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Huahine, “die Schöne”
4.-6. Mai 2010
Montag, 3.5.2010
Hallo Ihr Lieben alle,
vorgestern Nachmittag haben wir nach
einem Schnorchelstop am Riff die Insel
Moorea verlassen. Unser nächstes Ziel
ist die nur 86 km entfernte Insel
Huahine. Da wir immer nur bei Sicht und
somit bei Tageslicht in eine Lagune
ein- oder auslaufen können, wollen wir
die Nacht draußen auf dem Meer
verbringen. Der Wind war zunächst
mäßig, ist dann aber vollständig
eingeschlafen. Dafür hatten wir einen
traumhaft schönen Sonnenuntergang und ich habe zum ersten Mal in dem Moment, in dem
die Sonne im Meer versinkt, den grünen Blitz gesehen.
Als die Nacht über uns hereinbrach - hier in der Nähe des Äquators wird es schon um 6 Uhr
fast schlagartig dunkel – breitete sich über uns ein unglaublicher Sternenhimmel aus. (an
dieser Stelle möchte ich einmal auf die Daily Logs der ARC hinweisen, wo zwischenzeitlich
auch von der Destiny Berichte zu finden sind z.B. einer über den Sternenhimmel über uns).
Als James Cook Huahine zum ersten Mal sah, nannte er sie „Die Schöne“. Dieser Name trifft
heute noch zu: es ist ein Paradies mit üppiger tropischer Fauna. Huahine sind eigentlich
zwei Inseln, denn in grauer Vorzeit war Gott Hiro in einen Sturm geraten und schoß mit
seinem Auslegerkanu so schnell auf die Insel zu, dass er sie in zwei Teile spaltete. Seit dem
gibt es Huahine Nui (die Größere und der nördliche Teil) und Huahine Iti (die Kleinere). Von
Menschenhand sind beide durch eine Brücke wieder verbunden worden und nur bei Sturm
ist die Brücke völlig überschwemmt und beide Inseln sind wieder getrennt.
Huahine ist ein Beweis, daß die Polynesischen Inseln schon vor vielen, vielen Jahren
besiedelt waren: bei Bauarbeiten hat man 1972 unter einer dicken Schlammschicht, perfekt
konserviert, die Überreste eines Dorfes gefunden. Diese Fundstelle konnte auf eine
Besiedlung im 1. Jh.n.Ch. bestimmt werden. Die dabei gefundene Kultstätte ist eine der
Hauptsehenswürdigkeiten der Insel. Eine weitere gibt es ganz im Süden der Insel zu Ehren
des Gottes Hiro. Die auf Huahine freigelegte Besiedelung zählt zu den am Besten erhaltenen
Zeugnissen der prähistorischen Vergangenheit von Polynesien. Die Anlage Marae von
Maeva galt als Wohnort der Götter. Schautafeln zeigen, dass es hier einstmals Siegesfeiern
gab, die Krönung der Könige aber auch religiöse Handlungen. Es ist zu vermuten, dass es
dabei auch Menschenopfer gab. Nicht nur deshalb sahen sich die auf Huahine aktiven
Missionare zu einem besonders emsigen Einsatz verpflichtet. Ihnen war auch der Name der
Insel ein Dorn im christlichen Auge. „Hua“ bedeutet nämlich Vagina und „Hine“ steht für
Sex, frei übersetzt somit „Sex der Frau“. Verschämt hält man sich doch besser an James
Cooks Name „Die Schöne“. Der britische Seefahrer war von der Insel so sehr begeistert,
dass er noch zwei weitere Male hier her zurück kehrte.
Huahine die Schöne, das bezieht sich nicht nur auf die Insel, sondern auch auf die
Bewohner. In der polynesischen Gesellschaft gehören Transvestiten zur Kultur – zur
traditionellen, wie zur modernen. Bereits im Kindesalter werden manche Jungen zu
Mädchen erzogen, ihnen werden Aufgaben zugewiesen, die als weiblich gelten. Dies
geschieht häufig, z.T. auch aus praktischen Gründen, wenn z.B. eine Familie vorwiegend
Jungen hat und der Mutter damit eine Hilfe im Haushalt und bei der Betreuung der jüngeren
Kinder fehlt. In vielen Fällen übernehmen die Jungen diese Rolle als Mädchen und später
als Frau. Sie verkörpern das dritte Geschlecht in der polynesischen Gesellschaft. Manche
Jungen kehren während der Pubertät in ihre angeborene Rolle zurück, viele verbleiben in
der ihnen anerzogenen. Wir hatten bereits auf Tahiti besonders elegante und gepflegte
Frauen gesehen, die sich, z.B aufgrund des Körperbaues oder wegen der Koteletten an den
Schläfen bei näherer Betrachtung als Mann entpuppten.
Wir haben – trotz Anraten der ARC, dass im Westen die besten Ankerplätze liegen - auf
Wunsch der Crew die Insel von Osten her angelaufen und liegen nun am Außenrand  der
großen Bucht zwischen den beiden Inseln.  Kaum war der Anker im Wasser, folgte auch
schon die gesamte Crew. Auf geht’s zum Riff. Hier schwimmen wir als ein Fisch unter
Fischen, den Vogel hat wiederum Wolfgang abgeschossen, er hat einen Schwarzspitzen-
Riffhai gesehen.
Nach dem üblichen fulminanten Abendessen fällt die Crew völlig ermattet in die Kojen. Da
wir relativ dicht am Riff liegen, hat Wolfgang vorsorglich die Ankerwache alarmiert und
tatsächlich geht gegen ½ 12 Uhr erstmals der Alarm. Der Wind hatte gedreht und das Schiff
näher auf den flachen Bereich zu getrieben. Von nun an war laufend jemand an Deck, um
das Echolot zu überwachen.
Dienstag, 4.5.2010
Schon frühzeitig laufen wir aus der herrlichen Bucht aus und um die Nordspitze der Insel
zur Inselhauptstadt Fare. Hier treffen wir auch wieder andere Schiffe der ARC. Beim
Landausflug werden wieder wichtige Dinge erledigt  wie Aperitif trinken, Geld umwechseln,
Bier trinken, im gut sortierten Supermarkt einkaufen, Bier trinken usw  Ein ganz
vorzügliches Abendessen genießen wir am Strand von Fare mit Blick auf's Meer und
Destiny.
Mittwoch, 5.5.2010
Heute haben wir uns ein Auto gemietet und machen eine Inselrundfahrt zu all den
Sehenswürdigkeiten, die wir uns schon durch die Reiseführer erarbeitet haben. Huahine die
Schöne, es stimmt wirklich, gepflegt und sehr, sehr sauber ist die Insel.  Die Schweiz im
Pazifik? Die Farben der Lagune sind umwerfend, alle Schattierungen von tiefgrün über
türkis bis zu einem ganz hellem Blau. Die Menschen sind sehr hilfsbereit und es gelingt mir
doch noch, mein Französisch ein wenig aufzupolieren. Im Westen der Insel besuchen wir
eine Vanillefarm. Eines der Mädchen erzählt uns, daß sie schon Mal kurz in Deutschland
war. Ihr Bruder ist bei der franz. Armee und sie hat ihn im Elsaß besucht. Ganz besonders
gut hat ihr beim Besuch in Europa Basel gefallen.
Herzliche Grüße an alle zu Hause.
Happy birthday to Tabitha and Tyler in Canada!
Ingrid und Wolfgang, Sigrid und Sepp, Linde und Michael sowie Ramona