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Ausflüge in Darwin
Freitag, 17.8.2010
Hallo Ihr Lieben alle,
die Fahrt in den Kakadu-Nationalpark
war ein großartiges Erlebnis. Wolfgang
und ich sind gestern Früh gestartet, das
Taxi war auf 6:05 bestellt, kam aber
nicht. Also sind wir – jeder mit seiner
Reisetasche über die Schulter - über
den 4-spurigen Highway raus aus
Darwin zum 4-spurigen Highway rein
nach  Darwin gehetzt (gar nicht so
einfach, denn die Autos kommen, weil
Australien Linksverkehr hat, immer aus
der falschen Richtung), besetzte Taxis
sind an uns vorbeigefahren und es
dauerte -  um diese Uhrzeit morgens
fahren halt auch in Australien noch nicht
so viele Taxis – bis endlich ein leeres Taxi vorbei kam und auch hielt. Der Fahrer war so
freundlich und flitzte durch Darwin zur Esplanade an der Fanny Bay, wo der vereinbarte
Sammelpunkt war.  Dort fühlten wir uns an den Fahrplan der Deutschen Bundesbahn
erinnert, denn der Bus hatte eine halbe Stunde Verspätung! Aber dann ging es zügig, in
einem modernen, sehr bequemen Reisebus über den Stuart Highway Richtung Osten zum
etwa 130 km entfernten Kakadu Nationalpark. Die Straße ist gut ausgebaut und über
Kilometer hinweg schnurgerade. Auffallend sind die großen, überlangen Trucks auf der
Straße: eine Zugmaschine mit 3 oder 4 langen Siloanhängern, für europäische Verhältnisse
unvorstellbar! Der Name Kakadu-Park hat nichts mit dem weißen Kakadu zu tun, sondern
stammt von dem Wort „Gagudju“ ab, der Bezeichnung für eines der hier ansässigen
Aborigines-Völker.
Unser erster Stop war der Ranger Airport in Jaribu, von wo aus wir einen Rundflug über den
Nationalpark bis zum angrenzenden Arnhem Land gebucht hatten. (siehe
www.worldcruising.com – WorldARC – WorldARC 2010/2011 – Daily Log) Die nach dem
holländischen Segelschiff „Arnhem“, das es im 17. Jahrhundert an die Küste verschlagen
hat, benannte Region gilt als uraltes Stammland der Aborigines, vermutlich ist es sogar der
hauptsächlich benutzte Eingang zur Besiedelung des Kontinents vor etwa 45 000 bis 50 000
Jahren gewesen..
In einem einmotorigen, 8-sitzigen Gippsland G8 Airvan, ein Hochdecker, jeder hat einen
Fensterplatz, heben wir sanft von der Sandpiste ab und fliegen zunächst über die Ranger
Mine. Ein riesiges Abraumloch, in dem die Bagger und LKW  klein wie Ameisen, in
Serpentinen um den Außenrand bis zum Boden fahren. Hier werden trotz reger Proteste von
selbsternannten Natur- und Umweltschützern jährlich 3.000 t Uranoxid abgebaut. Weiter
geht es über grandiose Felsformationen, die Wind und Wetter in Millionen Jahren bizarr
ausgewaschen haben. Die gelben und roten Sandsteinfelsen sehen wie große
übereinandergelegte Steinschichten aus. Dann wird das Land wieder flacher, nur hin und
wieder taucht in der Ebene ein Felsbrocken auf und es beginnt ein schier unendliches
Flachwassergebiet, mit ausgedehnten Sumpfwiesen. Hier haben große Vogelschwärme ihre
Heimat. Und kurz vor der Landung können wir auch noch unser Hotel für diese Nacht aus
der Luft sehen. Eine kühne, grüne Konstruktion aus Stahl und Eisen in der Form eines
Krokodils. Deutlich sind am „Leib des Tieres“ wie Absätze angebracht und auf beiden
Seiten des Kopfes zei große Dachgauben, die Augen des Tieres. Rechts und links je zwei
auf Stelzen stehende überdachte Ausläufer, die Beine der Echse mit den Krallen. Hier sind
die Treppenzugänge zum oberen Stockwerk des Gebäudes untergebracht. Die Breite es
Leibes wird erreicht, indem das Gebäude in zwei langgezogene Halbkreise getrennt wird.
Der dadurch entstehende Innenhof des Gebäudes ist mit Sträuchern und Bäumen
bewachsen und hier ist auch der Pool  untergebracht. Von oben sieht das  wie die
Eingeweide der Echse aus.
Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten ging es mit einem kleineren 4-
Radantriebbus weiter. Die Straßen waren nun schon deutlich uriger. Wir wurden zu einem
Bootsanleger gebracht und die Gruppe stieg zur Yellow Water Billabong Criuse, einer
Flussfahrt, in eine große Barkasse. Das Wort Billabong stammt aus der Sprache der
Aborigines und ist die Bezeichnung für Wasserstelle. Ganz langsam glitt das Boot über das
Wasser inmitten von riesigen Vogelschwärmen am Ufer. Hin und wieder tauchte der Kopf
oder Körper eines Krokodils im Wasser auf, es sah alles so friedlich aus, alle waren wohl
bei der schwülwarmen Luft und dem sicher ebenso warmen Wasser zum Mittagsschlaf. Am
besten haben mir die riesigen Schwärme von Whisleenten gefallen, immer gleich 100 oder
mehr Vögel, etwas kleiner als unsere Enten, dicht gedrängt auf einem Haufen im kärglich
vorhandenen Schatten. Wenn unser Bootsführer einmal durch die Finger pfiff, kam ein
vielstimmiges Konzert zurück. Mit Ausnahme der schmalen Flussrinne ist der gesamte
Billabong mit zahlreichen Seelilien bedeckt, sowie mit Seerosen deren Blüte aber nicht mit
kurzem Stiel auf den Blättern liegt, sondern sich auf einem langen Stiel sanft im Wind wiegt.
Und wenn man Glück hat, (das hatten wir natürlich) kann man die hier nur noch selten
anzutreffende Lotusblüte bestaunen. Hoch im Baumwipfel war ein riesiges Jabiru-Nest (der
Jabiru sieh aus wie ein großer Storch)  viele Reiher, Löffler und Ibise fliegen am Ufer auf,
wenn sich das Boot nähert und das australische Blatthühnchen stakst über die
Seerosenblätter davon.
Zurück an Land erreichten wir nach kurzer Fahrt mit dem Bus  und einem kleinen
anschließendem Fußmarsch die ersten Felszeichnungen der Aborigines am Nourlangie
Rock.  Ein auf Holzdielen ausgelegter Rundweg führt bequem durch die steinerne
Kunstgalerie. Nach Schätzung von Experten sollen diese Felsmalereien hier bis zu 20 000
Jahre alt sein manche Experten sagen bis zu 50 000 Jahre.. Diese sogenannte
„Röntgenkunst“ ist faszinierend. Menschen und Tiere werden in Strichzeichnungen so
dargestellt, dass man deutlich das Skelett, die Wirbelsäule und die inneren Organe
erkennen kann. Unser Guide erklärt uns wortreich die Zeichnungen, ihre Entstehung und
ihre Hintergründe und es ist doch immer wieder erstaunlich, was man selbst in so einfache
Strichmännchen hineininterpretieren kann.
 Hier im Nationalpark fühlen sich die wild lebenden Tiere wohl sicher, denn sie kamen fast
zum Streicheln nahe an uns heran. Ein Walabuweibchen mit ihrem  nur wenige Tage altem
Baby oder ein scheuer Dingo. Der Bus brachte uns nun zu unserem Nachtquartier, dem
Krokodilhotel, das von innen betrachtet den Wohlstand eines Firstclass-Hotels bietet. Nur
kurz aufs Zimmer und dann ab in den erfrischenden Pool. Das Hotel wird zwar von Weißen
betrieben, aber es gehört den Aborigines, wie hier das gesamte Land überhaupt. Die
Aborigines sind ganz dunkelhäutige Menschen, alle, ob jung oder alt, haben
streichholzdünne lange Beine, an denen man keinerlei Muskulatur erkennen kann. Die
Gesichter – schon bei den Kindern – sehen alle alt aus; ein flaches Gesicht und eine
gedrungene, wulstige Augenpartie. Von hier wird wohl nie eine „Miss World“ kommen.
Zum Abendessen war in dem gepflegten Restaurant ein Büffet aufgebaut: frische Salate,
warme Vorspeisen, 4 verschiedene Hauptgänge, süße Nachtische, Käse und Obst. Bei den
Hauptgängen wurde auch Kängurufleisch angeboten, was uns natürlich neugierig gemacht
hat. Die Fleischscheiben sahen aus wie Rinderfilet und geschmeckt haben sie mit
eindeutigem Wildgeschmack wie ausgezeichnetes Rehfilet - großartig -  es haben nur die
Preiselbeeren gefehlt!
Am nächsten Morgen, der Himmel hatte sich über Nacht zugezogen, regnete es in Strömen
– nein, es goss aus Kannen. Zum Glück konnte man im Hotel einfache Regenponchos
kaufen und so ging es, wieder in einem kleinen Vierradantriebbus weiter, allerdings mit
angezogener Handbremse, denn wir mussten auf einen weiteren Teilnehmer aus Darwin
warten, der gegen 10 Uhr eintreffen sollte. Die Reisegruppen werden hier laufend neu
zusammengestellt, denn das Angebot der Sehenswürdigkeiten ist so groß, was die
unterschiedlichsten Touren ermöglicht. Zunächst machten wir eine Rundfahrt durch den
kleinen Ort  Jaribu. Hier gibt es eigentlich nichts zu sehen, aber wir hatten ja viel Zeit, dann
fuhren wir weiter zur Rangermine. Aus dem Auto konnte man noch einmal die riesige
Ausdehnung der Abraumhalde sehen. Natürlich ist die ganze Anlage durch einen starken
Zaun gesichert, nicht zuletzt weil der Abbau von Uran hier im Naturschutzgebiet stark
umstritten ist. Der nächste Halt war bei dem Warradjan Aboriginal Cultural  Centre. Eine
hoch interessante Einführung in die Entstehung des Gebiets sowie in die Pflanzen- und
Tierwelt und in das Leben und die Kultur der hiesigen Eingeborenen. Mit ausführlichen
Erklärungen. Z.B. dass der Savannenbewuchs immer wieder  - und das auch schon früher -
gezielt abgebrannt wird, damit junge Pflanzen die Möglichkeit haben nachzukommen. Man
sieht auch deutlich an den Eukalyptusbäumen die Brandspuren an den Stämmen. Es gibt
hier eine Art von Mäusen, die Km-lange Gänge graben, in die sich viele andere Tiere,
insbesondere natürlich Insekten, verkriechen und so das Feuer überleben können.
Nun endlich kam der Gast auf den wir gewartet hatten – und wie es der Zufall will, es ist 
Max von der Lady Lisa aus unserer Segelflotte.
Unser nächstes Ziel ist der Ubirr Rock. Von unserem Guide hören wir nochmals die
Verhaltensregeln für den Park: es dürfen nur die Wege benutzt werden, keine Tiere
anfassen, keine Früchte oder Zweige abbrechen – Zuwiderhandlungen können mit bis zu €
10. 000  bestraft werden. Kaum hat unser Guide ausgeredet und wendet sich zum Gehen,
bricht sich Max einen kleinen Zweig von einem Strauch zum Mückenpatschen. Unser Guide
hat es gar nicht gleich gesehen, doch später hat er Max, wie man so schön sagt „in den
Senkel gestellt“. So eine Schimpfkanonade habe ich unter Erwachsenen noch nicht erlebt.
Aber so ist eben Max, es geht zum einen Ohr rein und gleich zum anderen wieder raus. Aber
bei anderen Menschen soll es so etwas auch geben.
Ein ausgelegter Rundwanderweg erschließt mit erläuternden Schautafeln dieses großartige
Felsenbilderbuch. Hier sind viele, viele Bilder von Krokodilen, Fischen, Schildkröten,
Fröschen, Kängurus, Schlangen und anderen Tieren zu bestaunen. Auch Bildnisse von
Menschen sind mit dabei. Menschen sitzend, stehend, jagend oder sich liebend. Diese
Bilder sind in wesentlich jüngerer Zeit entstanden, vor etwa 200 bis 300 Jahren. Am Ende
des gegenüber dem Vortag etwas anspruchsvollerem Wanderweges (die leichten Sandalen
waren nicht die richtige Fußbekleidung für den Weg über die Felsen) führt uns unser Guide
nach einer fast hochalpinen Kletterei zum Gunwarddehwardde Lookout, einem herrlichen
360° Ausblick ins weite Land.
Die nächste Flussfahrt ist angesagt und hier sollen wir nun endlich die Krokodile hautnah
sehen. Auf der Guluyambi Cultural Cruise auf dem East Alligator-River werden wir von
einem Aboriginal geführt und der weiß wirklich wo die Krokodile lauern. Der Name Alligator-
River beruht auf einem biologischen Irrtum, denn der Entdecker des Flusses hielt die hier
lebenden Krokodile für Alligatoren (aber mal ganz ehrlich, wer von Euch hätte den
Unterschied erkannt?) Zuerst geht es den Fluss hinauf zu einer Stromschnelle und hier
liegen die riesigen Tiere, Leib an Leib mit weit aufgerissenem Maul und lassen sich die
Fische durchs Wasser geradewegs ins Maul hineinspülen. Flussabwärts steuert der
Eingeborene zielsicher immer wieder eine Stelle an, wo ein Krokodil den großen Kopf aus
dem Wasser hebt oder wo ein Riesentier an Land einen Mittagsschlaf macht. Auch zwei, drei
ganz junge Krokodile konnten wir sehen. Eingefasst wir das breite Flusstal durch hohe
Sandsteinfelsen, die vom Regen zu bizarren Figuren ausgewaschen sind. Ein mächtiger,
großer runder Felsen hat zur einen Seite das Gesicht eines Mannes und zur anderen Seite
das Gesicht einer Frau. Plötzlich steuert das Boot dem Ufer entgegen und der Eingeborene
lässt uns hier aussteigen damit wir ein markantes Felsplateau  erklimmen. Ganz vorsichtig
schauen wir nach allen Seiten, ob sich nicht plötzlich ein Krokodil auf uns stürzt. An der
Anlagestelle hat unser Führer ein kleines Depot von unterschiedlichen Speeren und er
erklärt uns welche Tiere an Land und Fische im Wasser mit welchen Spieß oder Speer
gejagt werden. Dann nimmt er ein kleines Holzstück auf das er in eine vorgearbeitete Mulde
das Ende eines Speeres legt und schleudert damit den Speer wie von einer Abschussrampe
weit über 100 Meter in das Gebüsch auf der anderen des Flusses. Unser Beifall war ihm
sicher. Nachdem wir alle wieder im Boot waren, fährt er zielsicher auf die andere Seite des
Flusses und holt mit einem Griff seinen Speer aus dem Gebüsch am Flussrand.
Unser Ausflug in den Kakadu Nationalpark neigt sich dem Ende zu. Mit dem großen
Reisebus geht es zurück nach Darwin, nicht ohne nochmals am dem Aussichtpunkt Window
oft the Wetlands Visitor eine  Zwischenstop einzulegen. Hierher zu den Jumping Crocodiles 
haben Anne und Udo am Folgetag einen Ausflug gemacht. Mit der Adelaide River Queen
fährt man auf dem Adelaide River und die Bootsführer locken mit Fleischbrocken die 800
bis 900 kg schweren und bis  zu 6 m langen „Salties“ (Salzwasserkrokodile) an das
vergitterte Boot heran. Da die Fleischstücke an langen Stangen befestigt sind, die natürlich
von den Bootsführern auch noch möglichst hoch gehalten werden, schnellen die
Riesenechsen mit weltmeisterlichen Sprüngen aus dem Wasser, um nach den Happen zu
schnappen. Unsere Eingeborenen Führer haben sich natürlich ganz abfällig über diese
Zirkusvorführungen der Weißen geäußert. Der Aussichtspunkt Window oft the Wetlands
Visitor gehörte zu einer großen Plantage auf der über viele Jahre hinweg ziemlich erfolglos
die unterschiedlichsten Produkte angebaut wurden. Erst Reis, dann Wein, dann Mais, dann
über eine lange Zeit Zuckerrohr. Heute dient es nur noch zur Viehwirtschaft. Und die Büffel
scheinen sich auf dem tiefen feuchten Untergrund wohl zu fühlen.
Auf der Heimfahrt nach Darwin werden wir mit dem Film Crocodile Dundee unterhalten. Als
wir am Morgen aus der rausgefahren sind, haben wir festgestellt, dass der Bus direkt an der
Dug Point Marina – unser Hafen – vorbei fährt. Deshalb haben wir unsere Busfahrerin
gebeten, uns am Abend dort aussteigen zu lassen, wozu sie sich auch gerne bereit erklärt
hat.  Nur jetzt am Abend  stellen wir fest, sie kommt gar nicht aus Süden in die Stadt,
sondern von Norden her – Schade. Als der Bus am letzten Hotel hält und die restlichen
Reisegäste aussteigen zu lassen, gehen wir  auch mit zur Bustür. Halt, Halt sagt unsere
Busfahrerin, ich bringe Sie doch noch zur Dug Point Marina – für Gäste, die von so weit her
kommen, ist das für mich nur ein kleiner Umweg!! So sind die Australier eben!!!