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Darwin - Bali
01.09.-08.09.2010
Darwin – Bali
Mittwoch, 1. September
Für diesen Abschnitt sind Herwig und
Tochter Katharina sowie Rosi und Roger
neu an Bord gekommen. Da Wolfgang
für drei Wochen in Stuttgart seinen
Geschäften nachgehen muss, wird
Skipper Thomas, den wir heute in den
frühen Morgenstunden erwarten, die
Schiffsführung bis Cocos Keeling
übernehmen.
Um sechs Uhr früh klingelt der Wecker,
wir erwarten Thomas, der um 04.30 Uhr
am Flughafen angekommen ist. Um die
anderen nicht zu wecken, schleichen Udo und Anne an Deck und sind erstaunt, Thomas ist
bereits da und grüßt durch die Luke seiner Kabine mit einem fröhlichen Hallo. Nach einem
ausgiebigen Frühstück geht es an die Vorbereitungen für den Schleusenvorgang. Die
Fender werden nochmal richtig angebracht, um kurz vor zehn die Leinen gelöst und los
geht‘s. Diesmal sind wir allein in der Schleuse, alles verläuft reibungslos. Eine frische
Meeresbrise weht uns entgegen, nach der drückenden Hitze im Hafen eine wahre Wohltat!
Fast die gesamte Flotte liegt bereits draußen an den Mooring-Tonnen. Überall sehen wir
hektisches Treiben an Bord. Reparierte Segel werden aufgezogen,  Wäsche von den Leinen
genommen,  etc. Thomas nützt die Wartezeit und gibt uns eine ausführliche Einweisung in
Sachen Sicherheit, Verhalten an Bord generell und im Notfall. Alkohol ja, aber bitte nicht
mehr als ein Bier pro Tag…ansonsten Wasser, mindestens anderthalb Liter am Tag. Nehmen
wir jetzt noch die 10 Kilo Äpfel, die kiloweise eingekauften Möhren, Bananen und Salate zu
uns und ernähren uns von frisch gefangenem Fisch, dann strotzen wir bei der Ankunft in
Bali vor Gesundheit…!
Um halb zwölf kommt Bewegung in die Flotte, wir kreuzen und warten auf das Startsignal.
Wir setzen Großsegel und Genua, bewegen uns Richtung Startlinie, …3, 2, 1 und los geht’s.
Thomas flitzt wie ein Wiesel auf der Destiny hin und her, richtet da was, stellt dort was nach.
Der Einsatz zahlt sich aus, wir liegen ganz vorne und lassen bald alle hinter uns, einzig „A
Lady“ ist auf gleicher Höhe. Es geht zügig voran bis… der Wind einschläft und wir nur noch
so dahin dümpeln. Wir sind tapfer, halten durch, fallen zurück. Zum Abendessen gibt es
Hähnchenschenkel in Currysauce, Reis und Salat. Der Seegang nimmt etwas zu, der Appetit
einiger Anwesenden leider ab, die Seekrankheit geistert herum, Katharina und Rosi
kränkeln ein bisschen. Gegen halb acht kehrt Ruhe auf der Destiny ein.
Donnerstag, 2.9. bis Sonntag 5.9.
Der Wind nimmt stetig ab, so dass wir in der Nacht zu Freitag motoren müssen. Beim
morgendlichen Rundruf am Freitag stellen wir fest, dass wir mit 13 Motorstunden sehr gut
im Rennen liegen, die anderen Schiffe liegen mit 18 und mehr deutlich darüber. Es geht
mühsam voran, Thomas bemüht sich unermüdlich um optimale Segelstellung, doch der
Wind lässt uns im Stich. Dafür klappt es mit der Fischerei besser. Dank der Tipps von Emilio
von “ Kalliope“ fangen wir eine knapp einen Meter lange Königsmakrele. Geschickt zieht
Thomas den Fisch auf den Niedergang, flößt ihm den guten Wodka hinter die Kiemen, bis er
sich nicht mehr rührt und gibt ihm dann mit einem gekonnten Schnitt den Gnadenstoß.
Unser Abendessen ist gerettet! Eine gute halbe Stunde später wieder Angelalarm – Herwig
zieht einen etwa 60 cm langen Tuna aus dem Wasser. Das herrlich zarte Fleisch des Yellow-
Tuna eignet sich wunderbar für das Garpacho mit Olivenöl und Zitronensaft. Die Makrele
schneiden wir in dicke Stücke, marinieren sie mit Olivenöl, viiiiel Knofi, Salz, Pfeffer und
Oregano. Eine gute halbe Stunde im Backofen gebraten, serviert mit Kartoffeln und einem
frischen Salat, ergibt unser heutiger Fang ein fürstliches Abendessen!
Die Tage vergehen viel zu schnell, über die Hälfte der Strecke haben wir geschafft. Herwig
genießt den Törn und gerät von Tag zu Tag mehr ins Schwärmen. Bali rückt immer näher.
Eifrig werden Reiseführer gelesen und Pläne geschmiedet. Herwig und Katharina werden in
Bali von der Familie erwartet, wo noch eine Woche gemeinsamer Urlaub geplant ist. Auch
Rosi und Roger werden von Bord gehen, sie wollen ebenfalls noch ein paar Tage auf der
Insel verbringen.
Am Dienstag, 7. September, können wir Bali ab Mittag bereits sehen. Auf der Destiny sehen
wir der Ankunft mit gemischten Gefühlen entgegen. Zum einen freuen wir uns alle auf eine
ausgiebige Dusche, auf Familie, auf Inseltouren und die balinesische Kultur… und auf der
anderen Seite ist eine leise Melancholie spürbar. Wir hatten sehr schöne Tage, viel
zusammen erlebt, sehr viel Spaß gehabt und nun geht unsere „verschworene Gemeinde“
wieder auseinander.
Die Nacht bricht herein und wir haben immer noch 20 Seemeilen vor uns, d.h. wenn alles
gut läuft schaffen wir es noch vor Mitternacht, will heißen: Ankunftsdatum Dienstag, 7.
September! Schön wär’s! Alle bleiben an Deck, wir sind zu aufgeregt zum Schlafen. Da, die
Ziellinie – der Zeiger der Uhr rückt unaufhaltsam gen Mitternacht… Am Mittwoch, 8.
September, 00.02.32 Uhr erreichen wir Bali! Im ersten Moment leichte Enttäuschung,
aber…wir haben es geschafft, Crew und Schiff haben das Ziel heil erreicht! Die Lichter der
balinesischen Küste sind gut sichtbar, aber wo ist die Hafeneinfahrt? Über Funk erreichen
wir Paul von der ARC- Rally Control. Er gibt Anweisungen, wie wir in der Dunkelheit in den
Hafen finden. Kein leichtes Unterfangen, sehr genaues Navigieren ist erforderlich. Udo sitzt
am PC, über welchen die Navigation erfolgt, seit der Kartenplotter den Geist aufgegeben hat
und gibt Herwig, der die Übermittlerrolle an Thomas übernimmt, die Daten weiter. Thomas
sitzt hochkonzentriert am Ruder. Katharina, Rosi, Roger und Anne halten die Augen offen
nach eventuellen Hindernissen. Kleine Fischerboote kreuzen die schmale Einfahrt, das auf
der Karte eingezeichnete Wrack umfahren wir erfolgreich und da sehen wir bereits Paul am
Steg. Geschickt steuert unser Skipper Thomas die Destiny zum Anlegeplatz, wo wir von
Lady Lisa, Ariane und Lady Ev. IV mit großem Hallo empfangen werden. Bei so vielen
Helfern ist  schnell fest gemacht und nach acht Tagen auf See spüren wir wieder festen
Boden unter den Füßen, ein tolles Gefühl! Nach freudiger  Begrüßung und Austausch von
Segelerlebnissen verabschieden sich unsere Helfer und wir lassen den auf der Destiny
mittlerweile zum Ritual gehörenden Sektkorken in den Nachthimmel von Bali knallen. Heute
werden alle gut schlafen… keine Nachtwache, kein Seegang…nur ein paar Mücken. Kurz vor
vier kriechen die Letzten in ihre Kojen. Wir freuen uns auf die kommenden Tage und sind
neugierig, was Bali an Erlebnissen für uns bereit hält.