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Islas Las Perlas - La Libertad
Montag, 1. Februar 2010
Auszüge aus Udo’s Bericht:
Montag, 1. Februar, Ankern im 
Archipelago de Las Perlas
9:00 Wir haben uns mal richtig
ausgeschlafen, die Nacht war teilweise
etwas unruhig wegen des starken
Schwells, erst gegen Morgen wurde es 
ruhiger. Wir sitzen bei einem fürstlichen
Frühstück mit frisch aufgebackenen
Brötchen und alles was das Herz
begehrt.
13:00 Wir fahren mit dem Dingi an Land,
nehmen den kleinen Toschi von
Wolfgang mit, vielleicht haben wir Glück
und können irgendwo skypen. Henning setzt uns in der Nähe des Hotels “Romantico” ab.
Wir trinken erst mal ein Bier. Ein schönes Hotel mit großen ordentlichen Zimmern, Bar,
Speiseraum mit traumhaftem Blick aufs Meer und Internet-Anschluss erwartet uns. „Internet
kaputt“ sagt die kleine Panamamesin hinter dem Tresen, einen Teller Spaghetti Carbonara
essend und so reicht es nur zum Aufladen des PC’s. Wir gehen auf der Insel spazieren. Wir
sehen viele schmucke Häuser mit eigenem Strand. Bei einem steht ein Schild „Casa Helga
9565 km nach Austria“, dazwischen stehen kleine Häuschen, die von Einheimischen
bewohnt werden. Die Insel ist sehr trocken, aber trotzdem mit dicken Bäumen und Lianen
bewachsen.
Sonntag, 7. Februar, Segeln vor Ecuador, Äquatortaufe
07:30 Ohrenbetäubender Lärm aus dem Nebelhorn der Destiny! Eine tiefe Stimme ruft die
Mannschaft, auf das Vorschiff zu kommen. Ingrid, Wolfgang und ich tasten uns zum
Vorschiff. Da erscheint Neptun mit seiner Meeresjungfrau, umwickelt mit tausend alten
Spinnakerfetzen, in der einen Hand ein Zepter-ähnliches Gebilde, in der anderen einen
Eimer und sonstige undefinierbare Utensilien, unter Nebelhorngetöse aus dem Niedergang
auf’s Vorschiff. Wir werden als unreines Gesindel bezeichnet, das nicht würdig ist, die
Äquatorlinie zu überschreiten, wenn wir nicht einige Prüfungen und die anschließende
Taufe absolviert hätten! Es wird ein Tau von achtern zum Backbordbug gespannt.
Zuerst der Kapitän: er muss als erstes sein übel aussehendes Schiff von allem Unrat
befreien. Mit einer Zahnbürste muss er auf Knien das Vorschiff reinigen! Neptun ist die
Reinigung nicht ausreichend und Wolfgang muss erneut auf die Knie und schrubben!
 Als zweite Prüfung soll er achtern gehen und von der Hecktreppe auf der gespannten
„Äquatorlinie“ zum Bug laufen - das wäre zu einfach - nein, rechts und links mit einem
Teelöffel in der Hand, auf den jeweils ein rohes Ei gelegt wird. Schwankend, am seitlichen
Wantenspanner vorbei, bewegt sich der Kapitän nach vorn zum Bug und strahlt, er hat die
Prüfung bestanden - wenn da nicht die zwei Eier wären! Diese nimmt Neptun ihm von den
Löffeln und zerschlägt diese kurzerhand auf dem Kopf des verdutzten Kapitän’s. Dann wird
er mit einem Eimer Meerwasser abgespült und gleichzeitig beginnt die Taufzeremonie:
Neptun entfaltet eine Urkunde und erklärt:
Hiermit wird beurkundet, dass der unwürdige:
Wolfgang Boorberg
seine Prüfung zum Überschreiten der
„Linie“
bestanden hat und würdig ist, die südliche Halbkugel zu befahren. Er darf sich dort fortan
„Rumpelstilzchen von der Torresstrasse“
nennen.
Gezeichnet Neptun, am 7.02.2010 auf ecuadorianischen Gewässern  0 Grad Süd
Dann folgt der Küchengehilfe mit seinen zu bestehenden Prüfungen:
Mit einer Machete muss ich eine Knoblauchzehe schälen! Beim ersten Ansatz geht schon
alles schief, die Schalen fliegen auf’s Vorschiff und nicht über Bord. Ich bekomme eine
ordentliche Rüge von Neptun, nicht zu wissen, wo Luv und Lee auf einem Schiff ist! Nach
Befolgen seiner Mahnung ist die Prüfung bestanden. Dann kommt der Eiertanz! Mit den
beiden Löffeln und den Eiern drauf, gehe ich entlang der Linie. Ich muss Euch sagen, das
ist gar nicht so einfach! Am schlimmsten waren die 4 Treppen. Am Wantenspanner, unter
dem man durch muss, hatte ich ordentliche Gleichsgewichtsprobleme, bei dem sicher mit 6
kn fahrenden Schiff.  Vorn angekommen - die gleiche Prozedur: die zwei Eier auf dem Kopf
zertrümmert und mit dem Eimer Meerwasser gereinigt und getauft. Natürlich erhielt auch ich
eine Urkunde und bin jetzt würdig, die „Linie“ zu überschreiten und darf mich auf der
südlichen Halbkugel mit dem Namen nennen:
„ Sargasso Suppenkasper“
Als nächstes ist Ingrid dran, ihre Prüfungen zu bestehen!
Weil sie sich beim Abwaschen immer so vordrängt, muss sie mit zwei Backhandschuhen an
Händen zwei Teller mit dem Küchentuch abtrocknen. Auch sie bekommt eine Abmahnung,
weil die Teller nicht ganz trocken waren. Nachbessern - und mit Hilfe von Äolos ist die
Prüfung  bestanden! Dann der Eiertanz auf dem Schiff. Neptun hat Nachsicht und lässt
Ingrid mit nur einem Löffel samt Ei auf der Linie tanzen! Sie schafft es auch beim ersten
Anlauf und Neptun packt enttäuscht die noch volle Zwölfer-Packung Ersatzeier wieder ein.
Am „ Eisprung“ und nachfolgender Reinigung und Taufe kommt auch Ingrid nicht vorbei!
Auch sie erhält ihre Urkunde, darf mit über die Linie und sich fortan auf der südlichen
Halbkugel mit dem Namen nennen:
“Schneewittchen von Ozeanien”
Der Motor wird abgestellt und Neptun und seine Meerjungfrau verschwinden im Meer, indem
sie mutig über Bord springen!
09:47 Der Sektkorken eines „Concha y Toro Brut“ fliegt weit über den Mast der Destiny
hinaus, wir haben die „Linie“ überschritten !!!
Es grüßen Euch herzlich
Rumpelstilzchen von der Torresstrasse,
Schneewittchen von Ozeanien,
Sargasso Suppenkasper,
Neptun und seine Gespielin!