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Tahiti, Papeete
Anreise zur zweiten Etappe
Mittwoch, 28. April 2010
Ingrid’s Bericht:
Hallo, Ihr Lieben alle,
die Aschewolke hatte ein Nachsehen mit uns,
so sind wir planmäßig am 23.4.2010 von
Stuttgart aus gestartet und sind weiter von
Frankfurt Richtung Norwegen, nördlich von
Island über die Südspitze von Grönland
geflogen, quer über Kanada nach Calgary und
dann den Rocky Mountains entlang nach Süden
bis Los Angeles und weiter nach Tahiti, alles
innerhalb von 24 Stunden.
 Thahiti Nui Mare`are´a (Großes Tahiti des
goldenen Dunstes). Tahiti ist franz. Überseedepartement, somit Teil der EU und damit gestaltet sich die
Einreise für uns völlig unkompliziert. Vor dem Flughafen ist schnell ein Taxi gefunden, schwieriger wird es
schon beim Bezahlen. Wer denkt, Tahiti sei Teil der EU, also zahlen wir in Euro, der irrt. Tahiti hat noch seine
eigene Währung, den CPF und damit wird bezahlt, basta.  Zum Glück hat uns Henning gleich am Eingang der
Marina Taina – hier liegt die Destiny – erwartet, so konnte er das Taxi nicht nur bis genau zur Destiny hin
dirigieren, sondern auch bezahlen.
 
In der Marina Taina liegen einige Schiffe der ARC: die Ronja, gleich neben uns die Wild Tigris, Lady Eve …..
Freudig werden wir am nächsten Morgen von allen begrüßt, es gibt gegenseitig viel zu erzählen.
Insbesondere die Crews hatten in den letzten Wochen viele großartige Erlebnisse. Wir machen uns zunächst
einmal auf den Weg, die wichtigsten Grundnahrungsmittel einzukaufen: keine einzige Dose Bier ist mehr an
Bord, kein Tropfen Wein und wenn Udo in seine Geheimverstecke schauen könnte, alles nur gähnende Leere.
Am Eingang der Marina macht uns gleich ein freundlicher Mann darauf aufmerksam, dass Carrefour nur 5
Minuten zu laufen entfernt ist. Woher weiß er, dass wir einkaufen wollen? Bei Carrefour gibt es alles, von der
Bank über den Telefonladen bis zu Butter und Brot. Die Bank wirbt mit „Samstag Vormittag geöffnet“
Hervorragend, da können wir gleich Geld umwechseln. Nein, sagt die freundliche junge Dame am
Schreibtisch, Geld wechseln wir nicht, das müssen Sie am Automat raus lassen. Nächste Frage von uns: Wie
heißt denn Eure Währung, Antwort CFP, und was heißt CFP, das weiß ich nicht!!! Wie ist der Umrechnungs-
kurs zum Euro? Da muss ich im Internet nachsehen. Eine feine Bankangestellte!!! Also lassen wir erst einmal
Geld aus dem Automaten: 7.000 CFP maximal = 50 € - da werden wir weit kommen! Aber für Getränke und
etwas Obst reicht es allemal, aber alles ist sehr teuer z.B. 1 Melone 1000 CFP = 8 €!!!
Als nächstes machen wir mit dem Bus unsere erste Erkundungsfahrt nach Papeete. Wir warten an der
Bushaltestelle gleich gegenüber der Marina, wir warten ¼ Std, wir warten ½ Std., wir warten ¾ Std. bis uns ein
freundlicher Mann erklärt, dass diese Bushaltestelle nicht mehr bedient wird, die Busse fahren nur noch bis
zum Carrefour. aber dort werden wir sofort mitgenommen.  Die Fahrt geht an kleinen, einfachen Hütten
vorbei, mal kommen schmucke Häuschen mit gepflegten Gärten, insgesamt kann man sagen – und das haben
wir auch bei der späteren Inselrundfahrt festgestellt – man merkt, dass hierhin viele Euro der EU fließen. In
Papeete herrscht Leben, obwohl am Samstagnachmittag die vielen kleinen Läden schon geschlossen sind.
Am Quai liegen weitere Schiffe der ARC, auch hier werden wir wieder freudig begrüßt. Allerdings macht sich
bei uns bald die große Müdigkeit bemerkbar und wir liegen schon um acht Uhr in der Koje.
Am nächsten Tag, Sonntag, sind wir schon früh wach und fahren gleich nach dem Frühstück mit dem Bus
nach Papeete. Wir kennen uns ja jetzt aus, den Bus kann man überall mit Handzeichen anhalten und so
können wir uns sogar den kurzen Weg bis zum Carrefour schenken. Dort stellt der Fahrer den Motor ab – wir
sind die einzigen Fahrgäste im Bus – und seine Frau, die zum  Kassieren mit ihren beiden kleinen Kindern
mitfährt, deutet uns an: nur fünf Minuten Pause. Der Busfahrer greift nach einem Schlauch, der an der
Haltestelle liegt und spritzt den Bus außen und innen ab.
 
Dann werden noch die Kinder geduscht und schon kann die Fahrt nach Papeete weiter gehen.
Im Touristikzentrum können wir gleich für den Mittag eine Rundfahrt über die Insel buchen.
Tahiti gehört zu den Gesellschaftsinseln, die etwa um 200 v.Chr. von Tonga und Samoa aus besiedelt wurden.
Die Aufzeichnungen über die Gesellschaftsinseln beginnen, als Ferdinand Magellan 1521 den Tuamotu-Atoll
entdeckte. Tahiti ist eine Doppelinsel aus Tahiti-Nui (Groß-Tahiti) und Tahiti Iti (Klein-Tahiti), die im Südosten
durch einen schmalen Isthmus miteinander verbunden sind. Das Landschaftsbild wird auf beiden Inselteilen
von steilen Berggipfeln geprägt, deren höchster 2.241 m aus dem Meer emporragt. Die höchste Erhebung auf
Tahiti-Iti ist nur 1.332 m hoch. Fließgewässer haben tiefe Täler eingegraben, die von schroffen Felsen
begrenzt werden. Das Inselinnere ist von tropischer Vegetation dicht bewachsen und ist nur an wenigen
Stellen erschlossen, aber völlig unbewohnt. Sämtliche Siedlungen befinden sich in einem schmalen
Küstenstreifen rund um die Insel. Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist Tahiti nicht mit weißen
Sandstränden umgeben. Meist fallen die schroffen Felsen direkt ins Meer ab und die wenigen natürlichen
Strände bestehen aus schwarzem, basaltischem Sand. Die gepflegten weißen Strände, mit denen die Hotels
auf der Insel werben, sind alle künstlich angelegt.
Tahiti besteht aus zwei erloschenen Vulkanen. Die Insel bewegt sich mit der Pazifischen Platte mit ca 12,5 cm
pro Jahr nach Nordwest und versinkt mit 0,25mm pro Jahr im Meer. Ihr braucht Euch keine Sorgen um uns zu
machen – für beide Inseln wurde noch ein Alter von bis zu 70.000 Jahren ermittelt.
Vor unserer Rundfahrt reicht es noch für einen kurzen Blick in die Kathedrale Notre-Dame. Der Name weckt
Erwartungen, doch die Kirche ist mehr als schlicht, ein paar bunte Glasfenster, der einzige Schmuck sind
große Blumensträuße. Aber alle Türen der Kirche stehen offen und der Luftzug vermittelt eine angenehme
Kühle. Es ist gerade Gottesdienst. In der ersten Reihe sitzen weiß gekleidete Mädchen, vielleicht 10 – 12
Jahre alt und der Pfarrer steht vor ihnen und erteilt ihnen Religionsunterricht. Die übrige Gemeinde – nicht so
zahlreich – unterhält sich, spielt mit den Kindern, es geht ausgesprochen locker zu.
 
Unsere Inselrundfahrt geht entlang der Westküste nach Süden. Die Berghänge von Punaauia zählen wegen
des herrlichen Blicks auf das Meer und die gegenüber liegende Insel Moreea zu den begehrtesten
Grundstücken der Insel. Die Villen dort sind beeindruckend. Der erste Stop unserer Fahrt ist bei zwei Grotten,
die allerdings beide durch einen hohen Lattenzaun abgesperrt sind. Neugierige habe davor eine wackelige
Steinpyramide gebaut, wobei man, wenn man sie erklimmt, auch nur zwei Löcher im Fels sieht.
Beeindruckend ist die Fauna mit vielen, vielen Blüten von Gingerlilly, Strelizien, gefülltem und einfachem
Hibiskus, Frangipani und und und... da weiß ich leider keine Namen.
 In kurzen Abständen stehen am Straßenrand Schilder: „Silence Cult“ und gleich darauf folgt eine Kirche.
Unzählige katholische Kirchen, ebenso viele evangelische Kirchen, Mormonenkirchen, Baptistenkirchen  –
hier auf der Insel müssen viele Sünder leben.
 
Ganz im Süden der Insel beim Jardin Botanique liegt das Musée Gauguin, eine interessante Ausstellung zum
Lebensweg und -werk des französischen Künstlers, der einige Jahre auf der Insel gelebt und gearbeitet hat,
dann aber wegen  eines Streits mit der Kirche und der französischen Administration auf die Marquesas-Insel
Hiva Ova übersiedelte, wo er auch verstarb. Das Museum besitzt eine Vielzahl von Gemäldekopien, Fotos,
Keramiken und Gegenstände aus dem Leben des Künstlers. Interessante Schautafeln erzählen über das
Leben Gauguins.
Auf der Weiterfahrt sehen wir viele kleine Wochenendhäuschen, die Gärten unterscheiden sich von denen der
Westküste durch überwiegenden Obst- und Gemüseanbau. Es gibt auch große Tomatenplantagen. Kurz hinter
der Landenge, wo die beiden Inseln miteinander verbunden sind, erreichen wir die Cascades de Fa`arumai,
drei imposante Wasserfälle. Das Wasser stürzt über dicht mit Moosen, Farnen und anderen Kleinpflanzen
bewachsene Felswände weit über 100 m in die Tiefe, sammelt sich in einem Steinbecken und rauscht steil
bergab dem Meer entgegen. Die Ostküste der Insel ist das Paradies der Surfer und Wellenreiter. Zu Hunderten
gleiten sie elegant über lange,  hohe Wellen dem Ufer entgegen.
Ein mitreißendes Naturschauspiel bietet der Trou de Souffleur von Arahoho. Bei starker Brandung wird das
Meerwasser durch eine Höhle im Felsgestein gepresst und schießt durch kleine Kanäle als Fontäne empor. Es
empfiehlt sich genau darauf zu achten, bis wohin der Boden auf der Zuschauerplattform nass ist.
Wir haben uns bei all den Naturschauspielen zu viel Zeit gelassen, so müssen wir unsere Rundfahrt vorzeitig
abbrechen, der Kleinbusfahrer bringt uns zurück zur Marina Taina, wo Sepp schon auf uns wartet. Und heute
früh kamen Sigrid, Adelinde, Ramona und Michael – jetzt ist die Crew komplett und wir werden am 29.4. zu
der Rundfahrt durch Franz. Polynesien starten, zu den Inseln Moorea, Huahine, Maupiti und Bora-Bora, ein
Klang wie Musik im Ohr.
Herzliche Grüße nach Hause
Ingrid und Wolfgang