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Insel-Paradies von Vava’u Tonga
10.-14.06.2010
Bericht von Udo
Hallo Ihr Lieben zu Hause,
nach dem uns leider unsere Schrift-
stellerin Ingrid verlassen hat , sie
musste mit Wolfgang zusammen
zurückfliegen, um zu arbeiten, damit wir
es uns auf der Destiny gut gehen lassen
können, übernehme ich oder Anne die
Berichterstattung. Hier also der weitere
Bericht der Destiny Round the World.
Donnerstag,
10.06.2010
Heute ist vorerst der letzte Tag in Neiafu
Tonga, wir sitzen im Aqaurium-
Restaurant im Hafen und erledigen die letzten Mails über WiFi. Meine Bilder, die ich über
Suzana vor 3 Tagen in die Homepage der ARC stellen ließ, sind immer noch nicht zu sehen,
ich hoffe irgendwann sind sie eingestellt! Bei Milchkaffee und einem kühlen Steinlager,
vergeht viel zu schnell die Zeit. Wir sitzen mit Jan von Ronja zusammen, der den Wetter-
bericht für die nächste Woche empfangen hat und beratschlagen, was wir tun wollen. Da der
Wetterbericht für Do nächste Woche gar nicht gut aussieht - es soll ein Sturm mit 30-40 kn
zwischen Tonga und Fiji von Nord nach Süd durchziehen - und Fiji sehr teuer sein soll,
beschließen wir,  noch eine Woche in der herrlichen Inselwelt von Tonga zu verbringen.
Der letzte Markteinkauf wird getätigt, nochmal 1000 Tonganische Pa‘ anga mit  Visa
getauscht , (1 Euro sind 2,3 Pa‘ anga) und die große schwarze Tasche mit Wäsche von der
Wäscherei abgeholt.  Wir bezahlen 115 Pa’anga, das ist recht teuer, aber  dafür duftet die
Wäsche und ist nicht so versaut wie die von „Alofi“ gewaschene Wäsche. Ich zahle noch 96
Pa’anga für die Mooringgebühren der letzten 8 Tage bei Beluga Diving, setze noch ein Mail
an Ingrid und Wolfgang ab und dann geht’s mit dem Dinghi zur Destiny.
15:00 Leinen los an der Mooring von Neiafu. Wir haben uns noch eine regionale Karte bei
„The Moorings“ gekauft, die einen guten Überblick von Vava’u Island Group vermittelt. In
dieser Karte sind alle schönen Ankerbuchten auf den Inseln, die schönsten Schnorch-
elstellen, Restaurants und Orte, in denen Feste abgehalten werden, eingetragen. Wir
steuern nach Westen, überqueren die Untiefe von 8,8m im Nordwesten der Bucht von
Neiafu, es geht nach Südwesten entlang an ausgewaschenen Koralleninseln, die einige
Meter hoch sind und dicht mit Palmen und anderen Bäumen und Büschen bewachsen sind,
die ich noch nie gesehen habe. Unser heutiges Ziel ist  Kapa, eine Insel, die nur etwa 6 sm
entfernt ist, im Süden mit Korallen und Sandstrand. Gegen 16:00 Uhr tasten wir uns
langsam durch die Korallenbänke und lassen bei 5m Wassertiefe den Anker fallen. 20 Meter
Kette genügen um festen Halt zu haben. Wir sehen vom Boot den Anker im Sand liegen, so
klar ist hier das Wasser!
Fünf Minuten später ist alles mit Schnorchel, Brille und Flossen bewaffnet im Wasser, um
seit langem mal wieder zu schwimmen, denn in der Bucht von Neiafu konnten wir das vor
lauter Quallen nicht tun. Nach einer Stunde schnorcheln, kommen  wir herrlich erfrischt  aus
dem Wasser und dann wird die Kruste der letzten 8 Tage abgeseift und abgespült. Wir
fühlen uns wie neu geboren!
Ein kühles Bier,  Campari Soda und Tiroler Gröschtel, von Linde köstlich zubereitet,
beenden den Tag ,begleitet  von einem wunderschönen Sonnenuntergang  zwischen den
Inseln.
Wir lassen noch eine Stunde den Generator laufen, um genügend Strom für die Nacht zu
haben , dann herrscht Nachtruhe auf der Destiny!
Freitag,
11.06.2010
Um 3:00 Uhr krähen die ersten Hähne an Land, ich könnte sie umbringen! Um 5:00 Uhr ein
zweites Mal und um 6:30 Uhr ist die Nacht vorbei. 7:30 Uhr geht die Sonne auf. Ein
reichhaltiges Frühstück ist Grundlage für einen Arbeitstag auf der  Destiny! Heute werden
einige Reparaturen ausgeführt:
Die Batterien sind seit Wochen in ihrer Kapazitätsgrenze komplett am unteren Limit und
müssen dringend geladen werden, um nicht den Memorieeffekt  der Tiefentladung
anzunehmen. Anfänglich tat sich das Ladegerät schon gestern schwer, beim Aufladen der
Batterien, heute haben sich die Batterien schon etwas erholt. Nach ca. 4 Stunden laden,
gehen sie in Sättigung und können jetzt den ganzen Tag über die Solarpanels langsam
gepuffert werden, um vollständig geladen zu werden. Danach wollen wir das
Kapazitätsinstrument wieder auf Null setzen, um eine vernünftige Verbrauchsablesung
vornehmen zu können. Energie ist auf einem Schiff immer ein Engpass und  kommt hier
schon gar nicht aus der Steckdose.
Während der Generator läuft, haben wir genug Strom, um den Wassermacher zu starten. Er
muss dringend laufen, denn ungespült darf er nicht länger als drei Wochen stehen, um nicht
defekt zu gehen und wir hatten ihn jetzt schon mangels Strom drei Wochen nicht laufen
lassen können. Anfänglich schmeckt das Wasser salzig und wir spülen den Wassermacher 
kräftig mit Frischwasser. Die Filter sind zugesetzt und werden ersetzt. Nach einer halben
Stunde Spülung können wir mit der Wasserproduktion beginnen. 70 Liter Wasser produziert
der Wassermacher in der Stunde. Wir lassen ihn zwei Stunden laufen.
Als nächstes ist die vordere Steuerbordtoilette dran. Der Abfluss muss  wieder durchgängig
gemacht werden. Wir kommen uns bei dieser „Scheiss-Arbeit“ wie die Kanalratten vor. Mit
allem was das Schiff hergibt (Reling, Draht, Spirale usw.), versuchen wir das Rohr von
beiden Seiten zu durchstoßen, aber wir haben keinen Erfolg. Wir entschließen uns, an der
ersten Krümmung das Rohr aufzuschneiden, aber auch hier haben wir keinen Erfolg, das
Rohr freizubekommen. Wir entfernen  nur eine große Anzahl an Steinen, die sich mit der Zeit
im Rohr gebildet haben. Jetzt bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als das Rohr
auszutauschen. Wir müssen versuchen, bei dem Vercharter in Neiafu neue Rohre zu
beziehen, um diese auszutauschen. Nach einigen Stunden  fummeln im „Schacht“ brechen
wir  ab, reinigen und spülen unseren  Arbeitsplatz und erfrischen uns im Meer. Danach
fahren wir mit dem Dinghi zu der kleinen Insel  Ava.  Sie fällt steil ins Meer ab und ist von
einem kleinen Korallenring umgeben, also besonders gut zum Schnorcheln geeignet.
Henning bindet unter Wasser das Dinghi an einem Korallenstock fest und ab geht es ins
Wasser. Die Sonne steht sehr günstig, so dass wir eine gute Sicht haben. Wir sehen sehr
viele Fische in allen bunten Farben, auch größere an der Stelle, wo die Korallen tief ins Meer
verlaufen und man nach 2 m keinen Grund mehr sehen kann. Der Übergang ist
beeindruckend, aber auch etwas unheimlich. Nach der Rückkehr zur Destiny genießen wir
die tollen Farben in unserem seichten Gewässer. Ronja, Dreamcatcher, Wild Tigris und
einige andere Schiffe liegen ebenfalls in unserer Bucht: Die ARC ist eben überall noch
vertreten und über Kanal 77 werden die Erlebnisse und Erfahrungen ausgetauscht.
Anne und Linde sind wieder am Schnippeln – heute gibt es Kartoffelsalat mit Würstchen.
Gegen 19:00 Uhr wird es dunkel und über uns erstreckt sich wieder ein unglaublich schöner
Sternenhimmel.
Samstag,
12.06.2010
Die Hähne haben uns wieder geweckt und wir erleben einen farbenprächtigen
Sonnenaufgang. Nach dem Frühstück bekommt der Generator seinen Service und einen
Ölwechsel und danach wird wieder geschnorchelt und gebadet. Von einem Hai haben wir
bisher weit und breit nichts gesehen oder gehört, also fühlen wir uns sehr sicher und ruhig
im Wasser. Es wird ein fauler Tag mit lesen, schwimmen und in der Sonne räkeln. Kochen
brauchen wir auch nicht, denn heute ist in Falewitahi, dem kleinen Dörfchen, auf der
unserem Ankerplatz angrenzenden Insel, ein Spanferkelfest zu dem wir  alle gehen wollen.
Um 18:30 fahren wir mit dem Dinghi rüber zu einem kleinen Anlegesteg. Die Crew von
Jeannius und Ronja sind auch dabei. In der anbrechenden Dämmerung wandern wir im
Licht der  Taschenlampen über einen Hügel hinauf an vielen Schweinerotten vorbei und
wieder hinunter zum Dorf. Dort erwartet uns schon ein Dorfbewohner und führt uns in eine
größere mit Palmblättern gedeckte Dorfhütte. Vor uns ein langer, reich gedeckter Tisch, an
dem auf zwei Bankreihen etwa 25 Personen sitzen. Wir  setzen uns da wo noch Platz ist.
Neben uns Amerikaner, gegenüber Deutsche und Segler aus anderen Nationen. Die
Einheimischen haben sich zurückgezogen und sind mit der Zubereitung der Speisen
beschäftigt. In einer Ecke der Hütte sitzen vier alte Männer vor einer Schüssel Kava, dem
typischen erdfarbenen Getränk aus gemahlenen Wurzeln und schlürfen die braune Brühe
offenbar mit Genuss. Wir halten uns lieber an die mitgebrachten Dosen Bier. Auf den
Tischen stehen viele kleine Schalen mit den unterschiedlichsten tonganischen Speisen.
Salate aus Gemüse, Fisch, Brotfrüchten, in Blättern eingepackter geräucherter Fisch und
Dingen, die man nicht deuten kann. Dann wurde das etwa 50cm lange, fertig gegrillte
Spanferkel, das zur Dekoration mitten auf dem Tisch stand, in den Nebenraum genommen
und für die rund 30 Gäste aufgeteilt. Zum Glück saßen wir ganz vorn und bekamen von dem
Fleisch reichlich ab, nur die letzten guckten in die Röhre.
Der Dorfälteste sprach ein langes Gebet und dann durfte mit dem Essen begonnen werden.
Die einzelnen Gerichte schmeckten ganz gut, aber der Riesenhit war es nicht. Nach dem
Essen tanzte die Tochter  des Dorfältesten zu tonganischer Musik. Mitten drin tat es einen
Schlag und das Licht war weg. Beide abenteuerlich aufgehängten Glühbirnen hatten einen
Kurzschluss verursacht. Es wurde improvisiert und eine Leuchtstoffröhre, die ebenfalls an
einem abenteuerlichen Kabel hing, in den Raum geschoben, damit der Tanz zu Ende geführt
werden konnte. Als Anerkennung für die Tanzdarbietung klebten die Gäste dem Mädchen
Dollarnoten auf die nassen Oberarme: das ist wohl Brauch in Tonga. Nach dem Tanz
marschierten wir über die Hügel zurück zum Dinghi und nahmen auf der Destiny noch einen
Absacker.
Sonntag,
14.06.2010
7:30 Henning fährt mit Dreamcatcher und der Crew von Ronja nach Neiafu, um in die Kirche
zu gehen. Wir waren letzten Sonntag zusammen mit Ingrid und Wolfgang in dieser Kirche
und waren begeistert von dem Gesang der Gemeinde und der Atmosphäre, die während des
Gottesdienstes herrschte.
Um 10:30 läuten die Glocken von Falewitahi und Linde und ich beschließen spontan an
Land zu fahren, um zu hören, ob die kleine Gemeinde auch singen kann? Und ob: gleich aus
zwei nebeneinanderliegenden Kirchen schallt es uns entgegen. Wir gehen in das größere
Gebäude, da sitzen nur 25 Erwachsene und 15 Kinder, die aus voller Kehle singen, nicht
ganz so schön wie in Neiafu, aber trotzdem beeindruckend, wie die Menschen hier hinter
ihrem Glauben stehen. Am Ende wird jeder vom Pfarrer mit Handschlag verabschiedet. Als
wir die Kirche verlassen ist die Gegenveranstaltung  gegenüber auch schon zu Ende und
wir laufen durch das Dörfchen zurück zum Dinghi. Die recht sauberen Häuschen liegen
verstreut neben dem Trampelpfad. Immer wieder begegnen wir freundlichen Bewohnern, die
sich und íhre Kinder stolz fotografieren lassen. Die Sonne brennt und die Lagune erstrahlt
in den schönsten blau und grünen Farben,
Liebe Grüße an alle daheim
Udo, Anne, Linde und Henning
PS. Die Pflege der Homepage von unterwegs ist unglaublich schwierig. Die ersten Seiten
habe ich beim Hochladen bereits zerstört. Habt bitte Geduld, irgendwann wird es klappen!